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Der historische Wein- und Luftkurort St. Martin (Rheinpfalz)
Luftkurort

St. Martin

Rheinpfalz

"Das pfälzische Kleinod"
Widmungsgedicht von A. Heinrich

Der historische Wein- und Luftkurort

St. Martin

(Rheinpfalz)

Elektrische oder Bahnstationen: Edenkoben oder Maikammer
Entfernung der Stationen je ½ bzw. ¾ Stunde. Motorpostverkehr mit Edenkoben

1. Auflage Ausgabe 1927

Führer


Bedarfsstelle: Telephon 202

Herausgegeben und bearbeitet von Richard Platz

unter Mitwirkung von:
Gemeindeverwaltung
Pfälzerwald-Verein
Verkehrs- und Verschönerungsverein
Ökonomierat Fritz Moll
Hauptlehrer Georg Franz
Hauptlehrer und Schriftsteller Alfons Schreieck
Lehrer Peter Bayer
(sämtliche St. Martin)

Auskunftsstellen:
Verkehrs- und Verschönerungsverein
Pfälzerwald-Verein Ortsgruppe St. Martin

Illustriert von Richard Platz, St. Martin
Druck: K. Kater, Edenkoben
Nachdruck (auch teilweise) verboten. - Alle Rechte vorbehalten.
Einleitung   [S. 2]
Von der Erkenntnis ausgehend, daß infolge der verkehrs- und wirtschaftspolitischen Verhältnisse der Pfalz und insbesondere meiner Heimat St. Martin zur weiteren Erstarkung des Weinkonsums und des schon bedeutenden Fremdenverkehrs weiteres geschehen mußte, möchte ich einem schon längst gehegten Wunsche und dringend empfundenen Bedürfnisse Rechnung tragen durch Herausgabe dieses reich illustrierten Führers von St. Martin. Möge dieses Werkchen den Interessenten ein Fingerzeig für St. Martins köstlichen, wohlbekannten Wein und seine interessanten Sehenswürdigkeiten, sowie seine herrliche Umgebung sein. Man hat nicht Mühe, Arbeit und Kosten gescheut, um diesem kleinen Propaganda- und Orientierungswerkchen die gebührende Achtung zu schenken. In diesem Sinne soll es auch ganz besonders in Weinfach- und Wanderkreisen und nicht zuletzt bei Sommerfrischlern oder Erholungsbedürftigen die entsprechende Aufnahme finden. Darum lieber Leser, lenke Deine Schritte in unser gottbegnadetes Fleckchen Pfälzer Erde, um es zu schauen und kennen zu lernen. Probe und trinke seinen Wein! Entziehe Dich einige Tage oder Wochen dem alltäglichen Großstadttrubel und suche Deinen abgespannten Nerven in ländlicher Stille und in Wohlbehagen neue Lebenskraft und Genesung zu verschaffen. Alles findest Du in reichstem Maße in unserem einzig schönen Oertchen. Dieses kleine Büchlein sei Dir gewidmet mit einem herzlichen
"Willkommen im schönen St. Martin"
St. Martin, im Frühling 1927. Richard Platz.
Grüß Gott im fröhlichen St. Martin!   [S. 3]
Grüß Gott!
Grüß Gott Euch allen, groß und klein!
Ihr seid gekommen, froh zu sein,
Ihr bringt vom Staub geschwächte Lungen,
Viel Müdigkeit und trockne Zungen.
Der Rucksack, morgens schön beschwert,
Ward auf der Wanderfahrt geleert,
Nun möchtet Ihr in Frieden rasten,
Befreit von Alltagssorgenlasten.
Grüß Gott! Wir wissen, was Euch frommt,
Wenn Ihr zu uns nach "Made" kommt.
Für Herz und Lunge, Geist und Magen
Ward zeitig Sorge hier getragen.
St. Martin ist dafür bekannt,
Daß jeder glücklich alles fand,
Was sonstwo er mit Schmerz entbehrte,
Hier atmet jeder Heimaterde!
Wie freundlich lacht das Dorf Dich an,
Die Weinbergflur, der Wiesenplan,
Im Hintergrund die Bergeshänge
Und ihre Waldesschattengänge -
Fürwahr, ein Eden lockt und winkt:
Kommt, rastet, freut Euch, eßt und trinkt !
Und wie das Dörfchen, so die Leute.
Voll Biederkeit und Sinn für Freude,
Geschäftig, witzig, deutsch und echt -
Der Wein erzog ein Kerngeschlecht!

Gruß Gott Euch allen, seid willkommen,
Die Ihr den Weg zu uns genommen !
Das Dorf, die Kropsburg, unser Tal,
Sie bieten Freude ohne Zahl.
Ihr sollt im heitern Land der Reben
Noch manchen frohen Tag erleben!

Frz. Matt.
Kropsburg und St. Martin   [S. 4]
Wanderer, führt Dich die Fahrt
Durchs Rebenland der Haardt,
Hemme den raschen Lauf,
Steige zur Kropsburg auf,
Dort stehe still und schau
Hinab in den weiten Gau,
Vom sonnigen Pfälzerland.
Fern glänzt das Silberband
Vom deutschen Strom,
Stolz winkt der Kaiserdom.

St. Martin am Bergesfuß
Bietet Dir Pfälzergruß
Im grünen Rebenkleid,
Dörfchen voll Herrlichkeit.
Beide schenken Dir ein,
Funkelnden Pfälzer Wein,
Den trink - und ziehst Du fort,
Erzähle von diesem Ort,
Preise das Pfälzer Glück
Und kehr´ zurück. -

A. Heinrich
Besucht seine Altertümer - Trinkt seinen Wein!   [S. 5]
Der Wein.
Auf sonnenbestrahltem, grünem Hügel wächst er in herrlich funkelndem Golde. Der Wein ist der Erfreuer des Lebens, der Verkünder des Glücks, der Treue, der Freundschaft. Es ist ein Zaubertrank von eigner Güte. Er erhöht das Glück der Glücklichen, er bannt mit einem Schlage des Lebens Leid und führt mit raschen Flügeln hinauf zur Freudensonne. Nie darf Gleiß und Mühe erlahmen, uns dieses kostbare Getränk zu erhalten. Und es ahnt niemand, welche Arbeit und Sorgfalt für fruchtbringenden Weinbau aufzuwenden ist um einen süßen, prunkenden Tropfen genießen zu können. Edle Rebensorte, guter Boden, sie geben dem Wein das erste Gepräge, den Grundcharakter. Schutz vor Schädlingen, besondere Pflege fördern das Wachstum des Rebstocks. Mit besonderer Vorsicht werden zur Reifezeit die goldenen Beeren gelesen, gemahlen und auf die Kelter geschüttet. Dann gekeltert und weiter ausgebaut im Faß und es entwickelt sich das herrlich duftende Naß, das eine so glänzende Wirkung auf Leib und Seele des Menschen ausübt, daß man fast sagen möchte: "Er heilt die Kranken, ja er erweckt selbst Tote zum Leben".
Fritz Moll
Erläuterung zu nebenstehendem Ortsplan.   [S. 6]
Sehenswürdigkeiten und öffentliche Gebäude.
Nr.
 1 Schönes Fachwerkhaus, Lerchengasse Nr. 116
 2 Rathaus, Tanzstraße Nr. 45
 3 Schulhaus, Bergstraße
 4 Kirche mit Grabmal der Dalberger
 5 Fachwerkhaus a. d. 14. Jahrhundert, Kirchstr. Nr. 25
 6 Kirchenstiege mit Martinusstatue
 7 malerischer Winkel, Hintergäßchen Nr. 242
 8 St. Martinskapelle
 9 Kühler Keller (romantischer Hohlweg)
10 Krieger-Denkmal, Tanzstraße
11 Malerisches Fachwerkhaus, Tanzstraße Nr. 122
12 Schönes Winzerhaus, Ameisengasse Nr. 131
13 Interessantes Erkerhaus(17. Jahrh.), Mühlgasse Nr. 21
14 Malerisches Erkerhaus (17. Jahrh.), Ameisengasse 14
15 Kellerei (früher Dalberg'sches Anwesen) Nr. 125   Nr.
16 Malerisches Gäßchen mit Fachwerkhaus, Lerchen-      gäßchen Nr. 113
17 malerischer Winzerhof, Kirchgasse Nr. 248
18 malerischer Winzerhof, Uebergasse Ur. 31
19 Herrlicher Blick vom Kellereipfad (besonders in der     Blütezeit)
20 Erkerhaus (15. Jahrh.) mit interess. Hof, Ueberg. Nr. 35
21 Winzerhof (15. Jahrhundert) Uebergasse Nr. 38
22 Jnteressanter Winzerhof (15. Jahrh.), Ueberg. Nr. 35
23 Malerischer Blick von der oberen Kirchgasse
24 Herrlicher Blick von der Haardtgasse gegen den Wingertsberg und Maxburg
25 Herrlicher Blick über St. Martins Blütenmeer
26 Malerische Partie am Kropsbach
27 Herrlicher Blick auf das Blütenmeer St. Martins. 


                                 Weitere Angaben siehe Seite 8.

Ortsplan   [S. 7]

[S. 8]

Schlußstein-Embleme

Forstgasse Nr.  64  Jahrg. 1740
Forstgasse      61         1582
Tanzstraße      46    
Tanzstraße      44         1744
Tanzstraße      43    
Tanzstraße     115         1737
Lerchengasse   116         1762
Kellerei       125         1560
Ameisengasse   136         1747
Ameisengasse   139         1751
Mühlgasse      216         1749
Mühlgasse      233         1725
Mühlgasse      237         1792
Mühlgasse      219         1592 
Mühlgasse      236         1590 
Kirchgasse     250         1760 (2 Stück
Kirchgasse     246         1766
Bergstraße     290         1769
Bergstraße     296         1762
Bergstraße     299         1751
Uebergasse      32         1510
Uebergasse      36   
Uebergasse      17   
Maikammerer      6
Haardtgasse    101         1780 

Architektonische Tore und Türen.

Forstgasse Nr. 53 Haustüre
Forstgasse     57 Torbogen und Haustüre
Forstgasse     61 Kellerbogen und Haustüre
Forstgasse     67 Torbogen
Haardtgasse   100 Torbogen
Lercheng.     113 Torbogen (siehe Ortsplan Nr. 16)
Tanzstraße     49 Torbogen
Tanzstr.      119 Torbogen
Uebergasse     39 2 Haustüren im Hof (siehe Ortsplan Nr. 20)
Uebergasse     38 Torbogen und Haustüre (siehe Ortsplan Nr. 22)
Ameiseng.     131 Haustüre (siehe Ortsplan Nr. 12)
 
 
Hausnischen und Figuren.

Forstgasse Nr. 52 Madonna
Forstgasse     74 St. Antonius
Lerchengasse  109 Madonna
Haardtgasse    98 Barocknische
Tanzstraße     48 Madonna
Tanzstraße     44 Madonna
Tanzstraße    115 Madonna
Kellerei  .   125 Madonna
Mühlgasse     237 Madonna
Mühlgasse     211 Ecce Homo
Bergstraße    289 St. Laurentius
Bergstraße    299 St. Franziskus
Bergstraße    304 Madonna
Kirchgasse    250 Madonna
Kirchgasse    244 Madonna
Uebergasse     33 St. Antonius
Uebergasse     17 Madonna
Edenkobener    82 St. Martinus

Sonstige Altertümer.

Bergstraße Nr. 288 Wendeltreppe (15.Jahrh.)
Uebergasse      38 Wendeltreppe (15.Jahrh.)
Tanzstraße      48 Wendeltreppe (15.Jahrh.}
Uebergasse      39 Wendeltreppe (I5.Jahrh.)
Uebergasse      35 Alkoven (15.Jahrh.)
Uebergasse      12 Alkoven (17.Jahrh.)
Mühlgasse      229 Alkoven (17.Jahrh.)

St. Martin als Wein- und Traubenkurort   [S. 9]
Unsere Pfalz ist das größte weinbautreibende Gebiet Deutschlands. Am Fuße der vorderen Haardt prangen in leuchtender Farbe das grünrote Laub und die goldenen Trauben der Weinberge, sie umgeben wie ein Kranz die Gebirgskette. Eine Reihe schöner Dörfchen bringen genügend Abwechslung in die Gegend und deren bedeutende Anzahl gibt allzusehr Zeugnis von der Schönheit und Fruchtbarkeit der Umgebung. Den Mittelpunkt dieser herrlich gelegenen Ortschaften bildet das historische Weindorf St. Martin, einer der anerkanntesten und bedeutendsten Weinorte der Oberhaardt mit 2000 Einwohnern und einer Höhenlage v. 260 Meter ü. d. m. Günstige Bahnverbindungen erleichtern den Verkehr; Bahnstationen od. elektrische Haltestellen Maikammer oder Edenkoben, Haltestellen f. Schnellzüge Neustadt, Edenkoben und Landau. Gute Straßen führen von der Bahn zu dem Gebirgsdorf, das in 30 Minuten zu erreichen ist. Auch besteht Motorpostverkehr mit Edenkoben. Die ganze Umgebung des Ortes bilden Weinberge, eine Fläche von ca. 350 ha, mit einem Durchschnittsertrag von über 6000 Fuder (60 000 hl). Auffallend für jeden Besucher ist wohl das An-
[S. 10]
pflanzen des Weines auf Bergabhängen. Diese Weinberge bilden die sogenannten besseren Lagen d. h. sie geben infolge besonders guter Lage und besonderer Pflege eine bessere Qualität, die auch außerhalb der Pfalz von bestem Ruf ist. Sehr bekannt sind St. Martiner Kirchberg, Wingertsberg, Schloßberg, Goldmorgen, Raubfeld usw. Das Dorf selbst trägt den Charakter eines Weindorfes. Die meisten Häuser zeigen die typischen Torbögen mit Rebenlaube. Das ganze Dorfbild gibt den Eindruck freundlicher, lustiger Bewohner und tatsächlich kennzeichnet dies sehr treffend das hier lebende Volk. Fröhlich und offen, fleißig und vielleicht etwas derb, in gutem Einklang mit Umgebung und Beschäftigung, in gutem Einklang mit dem feurigen, lebenssprühenden Wein. Und so sind auch die Gestalten gesund und kräftig, gepaart mit frischer Lebensfreude, die sich in Humor und Witz, ganz treffenden Eigenschaften der Bewohner, kund gibt. Der Eindruck von Dorf und Bewohnern wird ein bedeutend anderer, wenn man zur Herbstzeit den Ort besucht. Die ganze Umgebung hat sich in ein Farbenmeer verwandelt. In feinen Schattierungen von Rot und Gelb leuchten die Portugieser- u. Frankenwingerte, ein leuchtendes Hellgelb mit durchsichtigen goldenen Trauben hüllt die Gegend ein. Die Westgrenze des Rebgeländes spiegelt eine farbige Herbstlandschaft mit scheckigen Kastanienblättern, vermischt mit dunklem Grün der Tannen- und Kiefernwälder. Die Veränderung der Umgebung brachte auch eine Änderung im Leben der Bewohner. Es ist die Zeit der Traubenreife. Vorboten für die Ernte bildet eine Traubensorte, die Ende August schon völlig ausgereift ist und als die "Ersten" von besonderer Würze für die Einwohner sind. mehr Freude bilden sie für Fremde, für die es als seltenes Ereignis anzusehen ist, die ersten Trauben mit wirklichem Genuß zu verzehren. Infolge sehr guter Einwirkung von Traubengenuß auf Verdauung und Ernährung kann das Dorf während dieser Zeit als Trauben-
Winzertypen aus St. Martin   [S. 11]

[S. 12]
kurort nur empfohlen werden. Die Vorzüge einer solchen Kur wurden von zahlreichen Ärzten schon hervorgehoben und eignen sich besonders gegen Nierenleiden, chronischen Magen- und Darmkatarrh, Stuhlverstopfung, Bronchialkatarrh, Lebererkrankungen u. s. w. Kehren wir wieder zum Leben im Dorfe selbst zurück. In der Tat herrscht zu dieser Zeit der regste Verkehr. Es ist noch dunkel, zieht schon der Weinbergbesitzer mit einer Reihe fröhlicher Winzer und Winzerinnen lachend und plaudernd hinaus in den Weinberg und lachend und plaudernd verrichten diese auch ihre Arbeit. Das Rollen der Kufen und Fässer, das Rasseln der Wagen, der fröhliche Gesang der "Herbstleute", der Besuch zahlreicher Fremden, alles bringt mehr Leben als sonst in das gemütliche Dörfchen. Das mag ungefähr 14 Tage bis 3 Wochen dauern. Ällmählich geht die Weinlese zu Ende. Ein Winzerzug beschließt die Ernte. Voraus fährt ein mit einer Fahne, Weinlaub und Trauben geschmückter Wagen. Ihm folgen kostümiert und mit Gesang die lustigen Winzer und Winzerinnen. Eine neue Arbeit beginnt. Das mahlen und Pressen der Trauben zu Hause. Nach kurzer Zeit haben wir den bekannten Bitzler, der mit besonderer Vorliebe getrunken wird. Sehr interessant und von besonderer Bedeutung ist das Gären des Weines im Keller. Das brodelt, kocht und sprüht, das ist ein Leben in dem Weine und bei der nun folgenden Weinprobe entspringt es unwillkürlich eines jeden Lippen: "Wie glüht er im Glase, wie flammt er so hold - Geschliff´nem Topase vergleich ich sein Gold - Und Düfte entschweben ihm blumig und fein, Gott schütze die Reben, den perlenden Wein - Und unser schönes, fröhliches Weindorf St. Martin."
Fritz Moll.
[S. 13]
Daß St. Martin sich als Weinort nach außen zu repräsentieren und die Sympathien weitester Kreise zu erobern versteht, zeigen Abbildungen auf Seite 16 und nachfolgender Text, der auszugsweise wiedergegeben ist und erwähnt zu werden verdient. Ist St. Martin doch eines der Mitbegründer des von größter Bedeutung gewordenen Karlsruher Heimatfestzuges, bei dem so recht die unverbrüchliche Treue der Heimat zum Reich zum Ausdruck kommt. Es wäre überflüssig, auf nähere Einzelheiten einzugehen. Folgende Gedichte aus dem Berichte des Karlsruher Gegenbesuches am 22. Oktober 1922 zu St. Martin und auf der Kropsburg mögen den Beweis der großen Sache dartun und die Originellität derselben wiedergeben.
Prolog   [S. 14]
vorgetragen von Frau Dr. Schmitt, Karlsruhe, anläßlich des Gegenbesuches der Karlsruher auf der Kropsburg

Ihr liewe Mademer!
Es war e schönes Fescht e großes
Vier Woche sind es grad heit her -,
Daß ihr mit eurem B´such -dem liewe -
Uns angetan die große Ehr.
Ganz Karlsruh habt´r euch erobert!
Es denkt mit Schtolz an sellen Dag -
´n ganze Maltersack voll Grüße
hot es mir fer euch uffgetrag´.
Die Glanzroll bei dem ganze Feschtzug
Die habt ihr Mademer gespielt,
Daß ihr mit Leib und Seel dabei wart,
Mer hat es nor so rausgefühlt!
Wie hawe se euch zugejuwelt,
So jung wie alt - auf Schritt un Tritt,
Mit euerm Pfälzer Wei(n), dem gute,
Wie wart ihr nowel un schplendid!

Ihr habt kä Müh' g'scheut un kä Koschte,
Großartig war's -- un blitzeblank -,
Ihr selbst, des G'schbann, der Kalebstrauwe,
For alles vielen, vielen Dank.
Die Bad´ner losse sich´s net nemme,
Erwidre fröhlich euern B'such
Un kummen voll Pläsier erüwer
Ihm vollgeschtobbte Extrazug.
Se schtrecke euch die Händ entgege,
Erneuere heut das Freundschaftsband:
In gute wie in böse Dage
Ä Herz - ä Seel - ä Vaterland!
Un jetzt zum Schluß, ihre liewe Mademer, -
Will ich nix weiter sache als:
"St. Martin, alle brave Pfälzer
Un's Pälzer Ländel - Gott erhalts!"

Lina Sommer.
Auszug aus dem Gedicht "Der Karlsruher Festzug".   [S. 15]
E Gewitter Dunnerschlag,
D es war emol en große Tag!
Herrgott die viele Pälzer Leit,
Die kumme sin vun noh un weit,
Um in Karlsruh was zu mache.
Der Feschtzug dort, die scheene Wache.
Und die Stimmung, krieg die Krenk,
Wann ich an des alles denk!
Do war alles, Pälzer Wei(n)
Pälzer Art, voll Sunneschei(n),
Pälzer Musik, Pälzer Rewe,
Pälzer Luscht un Pälzer Lewe.
Karlsruh hot so was nie erlebt,
Die Kaiserstrooß, die hot gebebt,
Wann d' Pälzer kummen, ja do knallts;
Des isch die Art so in se Palz!
Do gehts grad durch dick un dünn.
Do isch Schwung un alles drin.
Wie war des alles schee(n) gemacht,
Der große Feschtzug, ´s war e Pracht,
Do kann ke Kritik was dra(n) finne.
Echt von vorne a(n) bis hinne.
Echt vun dene Fahnekinner
Bis hinnre zu de Berschtebinner.
Echt vun dene Pälzer Jäger
Bis zum St. Martener Fahneträger,
Der so voll als wie e Krott
So fescht sein Fahne g'howe hott,
Un immer grad aus, macht's ach Ploog,
De Fahne g'schwenkt, un nix wie nooch.
Dann die Wei(n)lees uff dem Wache,
Isch's möglich, kammer so was mache?
Do war en echte Pälzer Herbscht,
Des sischt nimmeh, bis du sterbscht.
Un erscht den große Trauwezwacke,
Wu zwee Männer kaum hen kinne packe,.
Uff de Axel mit de Stang,
Herrgott, war des en Trauwestrang!
"Der vun Kanaan", so schallt's,
"Nit wohr isch's, er isch aus de Palz
Un in St. Made wachst des als."
Der Winzerzug dann hinnedra(n),
Die Pläsier, do guck mol a(n)
Des Läwe so, des Juble, Singe,
Die Volle all noch hämzubringe,
Die Fra mit'm Hütel vun Kapot,
Die ihr'n Mann gedrosche hot,
Dann der mit'm Schiebkarch hinnenooch,
Nee, wees Gott, es isch kee Froog,
Mir macht keener ebbes weis,
St. Made kriegt de erschte Preis.

A. Heinrich.
Die St. Martiner im Karlsruher Heimatfestzug   [S. 16]
Länge des Festwagens 14 m, mit 6er Bespannung 23 m, Höhe 4,50 m. Auszug aus dem Bericht der Karlsruher: "Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern". Immer wieder klang es durch, was das Herz erfüllte, damals am 24. September beim Pfälzer Sonntag in Karlsruhe und nun beim Gegenbesuch der Karlsruher in St. Martin und auf der Kropsburg. In großer Anzahl waren im Sonderzug die lieben Gäste aus der badischen Landeshauptstadt gekommen, der Pfalz und insbesondere den beim Festzug in Karlsruhe in hervorragender Weise vertreten gewesenen St. Martinern Dank zu sagen und in frohen Wanderfahrt bei guten Reden und beim Becherklang mit den Stammverwandten Pfälzern Verbrüderung zu feiern. Von nah und fern wallten die Pfälzer zur Kropsburg, um die hochwillkommenen Gäste zu begrüßen usw.
St. Martin als Kirschenkurort   [S. 17]
Wenn die Kirschen blühen!
Das ist so recht ein Höhepunkt unserer Mutter Natur, aber auch ein Höhepunkt für unser Dorf. Blühweiß die Flanken des Tales, süßer Duft und Immensang in den lauen Aprillüften dazu berückendes Vogellied aus allen Zweigen. Da wird der genießende Mensch wie neugeboren, und er findet einen Widerklang der kosmischen Harmonie im eigenen Herzen, das zündet das Blut zu einem Feuer der Begeisterung für reine, keusche Schönheit an. Und wer mit künstlerischem Auge zu schauen vermag, wird finden, daß das alte Winzerdorf niemals geschlossener mit der Landschaft verwächst.
Es saugt die Landschaft förmlich in sich auf und läßt sich von ihr erhöhen. Und beide zusammen erhöhen auch den Menschen , wenn er für solche Reize Augen und Seele hat. Ja, Augen und Seele, die drinnen in den Städten zwischen dem steinernen Meer der Mietskasernen und Fabriken soviel der reinen, gottgeschenkten Gewalten brach liegen lassen müssen. Darum kommt zu uns wenn die Kirschen blühen! Wie billig ist dieser Naturgenuß! Keine teure Reise, wie wenn man in die Alpen fährt, um schneebedeckte Berge im Sommer zu schauen, tosende Wasserstürze zu bewundern, grüne Bergseen zu bestaunen! Viel billiger das köstliche Erlebnis der "Mademer Keerscheblihde". Nützt die Schönheiten der pfälzischen Lande, strebt nicht immer in die Ferne, wenn das Schöne so nahe ist! Aber wenn ihr kommt, dann verlärmt diese Natur nicht, vergewaltigt keinen Baum, ihr müßt nicht meinen, daß ihr mit einem blütenvollen Zweig als billige Sonntagstrophäe den Schauplatz verlassen sollt!
[S. 18]
Dazu blühen die Kirschbäume nicht! Vergeßt das nicht! Ihr habt Gastrecht und Wanderrecht, und je mehr ihr beide nützt, um so lieber ist es den Dorfleuten. Ihr wandert am besten mitten aus dem Dorf die Haardtgasse hinauf bis zur steinernen Mutter Gottes, dann den Burgweg entlang bis hinauf zum geplatteten "Kreuzweg". Dort schlägt sich ein kleines Weglein an der Bergflanke ins Tal hinein, es ist der "Kuckuckspfad". Dieser führt euch in die schönste Partie der Kirschenblüten. Durch prächtige Blütenhaine gelangt man auch beim Abstieg des Kellereipfades und Durchwandern des Heidelberg- und Denkmalpfades. Unbedingt aber müßt ihr auch noch die andere Seite des Tales mitnehmen. Der Weg führt euch über die Talschenke der "Wappenschmiede". Von dort steht ihr nach zwei Minuten am sog. "Bühelweg", der am Wingertsberg entlangführt. An seinem höchsten Punkt genießt ihr einen wundervollen Ausblick über das zu euren Füßen liegende Dorf im Blütenmeer und über blühendes Land mit Flecken und Dörfern zum Rheine hin. Ihr wandert weiter über die Höhe und der Weg führt euch bald abwärts zu einem kleinen Tälchen, das gleichfalls voller Blütenwogt. Es ist das "Dörnel". In zehn Minuten seid ihr von dort aus wieder im Dorf, das mit gemütlichen Gaststätten eurer zu einem gemütlichen Trunk und Imbiß wartet.
Ich wünsche euch und eurer Sippe ein fröhliches Stündlein am runden Gästetisch.
Alfons Schreieck.
Die St. Martiner Kirschen   [S. 21]
Von Ende Mai bis Anfang Juli ist die St. Martiner Kirschenernte. In dieser Zeit ist das Dorf das Ziel vieler Obsthändler und Ausflügler. Ist doch die St. Martiner Kirsche wegen vieler Vorzüge sehr beliebt. Ihre Frische, ihre Größe, ihr Wohlgeschmack wird von Kirschen anderer Gegenden nur selten erreicht. Darum ist sie sehr begehrt als Tafel- und Einmachkirsche. Daß in gesegneten Kirschenjahren Obsthändler aus näheren und weiteren Städten mit Auto und Bahn hunderte von Zentnern oft bis nach Berlin verschicken, darf niemanden wundern. Gerade in der Kirschenzeit eignet sich das Dorf St. Martin vorzüglich als Kurort. Die fleischfarbene Schloß- und Maikirsche, die blutsaftige, würzige Weichselkirsche und die süße, krachende Rot- oder Herzkirsche fördern die Verdauung, regen den Appetit an und sind sehr blutbildend. Wie natürlich und gesund ist es doch an der Quelle sich laben zu können! Schon der Anblick der saftstrotzenden Kirschenbündel an den reichbehangenen Ästen und Zweigen lädt zum Kosten ein. Im Schatten eines Kirschbaumes, an den von der Fruchtfülle bis zur Erde sich neigenden Ästen und Zweigen die schönsten Kirschen nach Herzenslust herauspflücken zu dürfen, ist ein Hochgenuß. Diesen kann sich jeder Besucher St. Martins verschaffen. Daß ein planloses Plündern, ein Abreißen und Beschädigen der Äste und Zweige von dem um diese Zeit schärfer wachenden Auge des Gesetzes geahndet werden muß, ist selbstverständlich. Aber gegen eine entsprechende Vergütung wird jeder Kirschbaumbesitzer, mit Freuden sogar der mit Pflücken beschäftigte, erlauben, sich am Korbe oder Baume tüchtig satt zu essen. Entgeht eine solche Gelegenheit, so bieten Verkaufsstellen im Dorf immer eigene, frische Ware an. Und eine mehrere Tage dauernde Kirschenkur übt auf Körper und Geist einen wohltuenden Einfluß aus. Darum lenke in der Kirschenzeit Deine Schritte in unser Kirschendorf.
P. Bayer
Kropsburg und St. Martin   [S. 22]
Mit seines Segens reichster Fülle
hat Gott die Vorderpfalz bedacht,
Man möchte mit den Augen trinken
Weit, weit umher die helle Pracht!
Und von den schönen Plätzen allen
Die es der Seele angetan,
Die fröhlich ich besingen möchte,
Steht unsere Kropsburg obenan!
Die alten Türme uns berichten
Von früh'rer Zeit, schon längst verweht,
Und sie erzählen sich Geschichten
Wenn hoch der Mond am Himmel steht.
Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Zu jeder, jeder Jahreszeit,
Ob in der Blüte, in der Ernte,
Im bunten Schmuck und eingeschneit
Wie liegt sie köstlich und geborgen
Weitab vom lauten Weltgebraus, -
Vor den entzückten Augen breitet
Ein Gottesgarten still sich aus.


Ich möchte Jedem, der vom Alltag
Müd, flügellahm und abgeschafft,
Für seinen Körper, seine Seele
Erholung sucht und neue Kraft,
Das liebliche St. Martin nennen,
Das - wie ein Kindlein angeschmiegt,-
In heller, reiner Daseinsfreude
Zu unsrer Kropsburg Füßen liegt.
Da ziehen viele liebe Lieder,
Humor und Frohsinn durch jed´ Haus
Da übt man noch die alte Treue,
Die Deutsche Gastfreundschaft still aus.
Da reift im Tal und auf den Höhen
Im lichten goldnen Sonnenschein,
Als froh begrüßte Gottesgabe -
Der echte Pfälzer Edelwein.
Heil Kropsburg Dir, und Heil St. Martin!
Euch knüpft ein unlösbares Band,
Seid mir gegrüßt von ganzer Seele
Ihr Zier und Stolz vom Pfälzerland!

Lina Sommer
St. Martin als Luftkur- und Fremdenverkehrsort   [S. 23]
Die Kropsburg mit St. Martin
[S. 24]
Die Kropsburg mit St. Martin (Teilansicht)
[S. 25]
Mit Einzug der wärmeren Jahreszeit, des sprossenden Frühlings, ergreift uns mehr oder minder all die Sehnsucht, in die lebensfrohe, herrliche Natur hinauszuschwärmen, um seine Alltagssorgen für längere oder kürzere Zeit vergessen zu lassen. Daß unsere treudeutsche Pfalz auch zu den schönsten Gauen des Reiches gehört und landschaftliche Schönheiten und Sehenswürdigkeiten aufzuweisen hat, die in ihrer Eigenart von keinem anderen deutschen Gebiete übertroffen werden, dürfte in weitesten Kreisen bekannt sein und sich ein Besuch reichlich lohnen.
Zu diesen unschwer erreichbaren Schönheiten und Sehenswürdigkeiten unserer lieben Pfalz gehören unstreitig das wohlbekannte "Pfälzische Kleinod" St. Martin und seine Kropsburg. Man versäume daher nicht diesem malerischen und romantischen Fleckchen Erde einen Besuch abzustatten, einem Orte zum Schwärmen und zum Trinken. Der erquickende Einfluß der allgewaltigen Natur mit ihren schönen Farben, mit ihrem Aether und ihrem Frieden, der die abgehetzten Nerven beruhigt, bezaubert den Fremden. Mag der Wanderer von Norden oder von Süden, von Westen oder Osten sich dem Orte nähern, überall findet er Reize von landschaftlicher Schönheit. Immer wieder anders geartete, liebliche Bilder. Dorf und Burg liegen wie Diamant und Perle in grüner Einfassung.
St. Martin am Fuße der althistorischen, idyllischen Kropsburg und dem höchsten Berge des Haardtgebirges "der Kalmit", an beide Talwände sich anschmiegend, durchschnitten von dem kristallklaren, plätschernden Kropsbach und umwoben von der Romantik mittelalterlichen Ritterwesens läßt niemand unbefriedigt von dieser Stätte
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Abschied nehmen. Der Fremdenverkehr, der alljährlich in unserem lieblichen Orte herrscht, nimmt immer größere Formen an und zeigt, wie beliebt St. Martin mit Kropsburg von der Allgemeinheit als Reise- und Wanderziel, beziehungsweise als Standquartier bevorzugt wird. - Was St. Martin im besonderen seinen Besuchern bietet, sind interessante Baudenkmale vergangener Jahrhunderte und malerische Gassen und Winkel, sowie edler Rebensaft. Wer mit angehaltenem Atem zu lauschen vermag, wird die Sprache der Vergangenheit eindringlich vernehmen in den engen Gassen des Dorfes. Wo die Natur sich so wundersam, so unabsichtlich als Zusammensteller künstlerischer Motive gibt, darf sie gepriesen werden. Hierin liegt St. Martins Anziehungskraft und Ruhm begründet. Daher erklärt sich auch der enorme Fremdenverkehr. Allen Besuchern ist unser Ort ein Quell der Freude. Wo immer der Name "St. Martin" erklingt, verbindet sich mit ihm die Vorstellung eines von echtem Pfälzer Charakter und Humor belebten romantischen Weinortes. Den Fremden, der zum ersten Male die sauberen Straßen betritt, mutet es an, als ob die alten, meist mit runden Torbogen versehenen Häuser aus einer Nürnberger Spielwarenschachtel genommen und sauber aneinander gereiht wären. Die heimischen, winkeligen Gassen unseres alten Musendorfes mit ihren architektonisch reich gegliederten Fassaden, weinlaubgeschmückten Giebeln hallen an schönen Tagen von wandernden Schritten, fröhlichster Unterhaltung und lustigen Gesängen wieder. Unsere schönen deutschen Volkslieder ertönen und manch liebevoller Scherz wird an die mit Blumen geschmückten und rebbekränzten Fensterlein, aus denen weinfrohe Gesichter hervorlugen, emporgeschickt. Man kann nicht immer in Büro, Werkstätte oder Feld sein Alltägliches zubringen, man
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muß zuweilen auch lustig sein. Wohin man sieht, in Gaststätten und Straßen, herrscht junges, fröhliches Leben und Treiben und die geneigten Giebel der altehrwürdigen Häuser nicken dazu und denken: "So ist's recht, im Leben muß man auch fröhlich sein." Sie haben schon manche Wandertruppe oder Sommerfrischler gesehen und die Trauer mitgefühlt, die dem Scheidenden das Herz schwer machte, wenn er nach glücklichen Stunden seinen Bereich der Arbeitsstätte wieder aufsuchen mußte. Sie wissen es aber auch, daß keiner, der St. Martin kennen gelernt hat, es jemals vergessen wird "das Pfälzische Kleinod" und alte Musendorf in der deutschen Pfalz am Rhein. Wie sagt der Schlußvers eines Wanderers im Fremdenbuch der Kropsburg:

"Ist mir weich das Herz geworden, weil ich sollte scheiden,
- schönes Land, ihr grünen Berge, euch soll ich nun meiden?
Bin ich euch auch noch so fern, will ich an euch denken -
Und den letzten, tiefsten Schluck euch zum Wohle schenken." -


St. Martins abwechslungsvolle Gassen erschließen dem Wanderer unzählige, herzerfreuende Schönheiten von stimmungsvollem Reize, wie sie der feinsinnige Naturfreund liebt. Zahlreiche Altertümer, Stein- und Fachwerkbauten mit Erkern, ornamentale Torbogen, Tore und Türen, Schlußsteinembleme in interessantesten Formen, sowie sehenswerte Treppen, viele malerische Ortswinkel und Winzerhöfe bieten dem Künstler dankbare Objekte. Es würde zu weit führen an dieser Stelle alle Sehenswürdigkeiten bildlich vorzuführen und sei deshalb nur ein Teil derselben veranschaulicht. Ein Beweis für den Wert der historischen und malerischen Sehenswürdigkeiten ist, daß St. Martin durch oberpolizeiliche Vorschriften der Pfälzischen Regierung und des Bezirksamts zum Interessengebiet des Heimat- und Denkmalschutzes erklärt wurde. Es ist demnach von größter Wichtigkeit, die altertümlichen Baudenkmale und malerischen Winkel mit Energie und größten Opfern zu erhalten zum Genusse der Allgemeinheit. Mögen diese illustrierten alten Kleinode ein Maßstab für die Reichhaltigkeit der Sehenswürdigkeiten sein, denn man darf St. Martin das an Altertümern reichste Dorf der
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Pfalz wohl nennen. Auch der auch der Dichter und Schriftsteller findet reichlichen Stoff, kann den geheimnisvollen Zauber inne werden, kann versuchen, auch andere zu bannen. Und so ist es, wenn wir St. Martin (im Volksmund "Made" genannt) betrachten, wie es täglich aussieht, keine Fantasie, die es uns zeigt, sondern Wahrheit. Nicht unerwähnt sollen St. Martins vorzügliche und äußerst gesunde Wasserverhältnisse bleiben. Viele laufende Brunnen, in bestem Zustande, mit erfrischendem, kristallklarem und keimfreiem Quellwasser beleben die Ortsstraßen und Waldeinsamkeiten. So kann man in 300 bis 400 Meter Bergeshöhe noch laufende Brunnen in würdigster Ausgestaltung und Anlage vorfinden und sich laben. Dies alles in Verbindung mit dem überaus milden, südländischen Klima, wo selbst Edelkastanien, Mandeln, Feigen und Aprikosen gedeihen, lassen einen längeren Aufenthalt in St. Martin angenehm ausfüllen, begünstigt durch reichliche Anlagen von bequemen und gut hergerichteten Fußwegen. Die Luft ist mild, rein und frei von Rauch, weil keine Fabrikbetriebe vorhanden sind. Dies besondere Klima verdankt St. Martin seiner vorzüglichen Lage am Ostabhange des Haardtgebirges. Die Abende und Nächte sind frisch, denn die nach Westen vorgelagerten Berge schützen vor der drückenden Abendsonne im Hochsommer. So können Sommerfrischler und Erholungsbedürftige, sowie Nervenschwache nach Herzenslust die reine, staubfreie Luft in ausgedehnten Edelkastanien-, Buchen- und Nadelwaldungen, sowie in unübersehbaren Weinbergen genießen und sich eines erquickenden Schlafes erfreuen. Gerade ein solcher Besuch kann mit St. Martins besonderer Eigenart bekannt und vertraut machen. Idyllisch gelegene Pensionen und Gasthäuser mit billigen Preisen machen den Aufenthalt äußerst bequem und genußreich. Empfehlenswerte Unterkunftsstätten siehe Inseratenanhang.
R. Platz
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Villa im Forstgärtel
Fachwerkhaus a. d. 17. Jahrh.
St. Martin als historischer Ort   [S. 30]
St. Martin, du stolze Maid
Im grünen Rebenkleid,
Dörflein von alter Art,
Am Fuß der wald'gen Haardt.

Stolz ragt der Kropsburg Bau
Ueber dir in die Au,
Flecken im Pfälzer Land,
Dich schmückt des Ruhmes Band,
Aus Dalbergs großer Zeit,
Dir sei mein Glas geweiht. -

August Heinrich [Bellemer Heiner]
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St. Martin spiegelt so recht in seiner Geschichte die großen Ereignisse und kulturellen Zustände der mittelrheinischen Gegend während vieler Jahrhunderte, nahezu zweier Jahrtausende. Das Heidelbergel, im südlichen Teil der Gemarkung gelegen, und der Gesundheitsbrunnen aus der Römerzeit im Schraußental lassen mit vereinzelten Funden aus dieser alten Kulturperiode eine Siedelung in jener Zeit ahnen. Da wandern um 400 unserer Zeitrechnung die europäischen Völker. Die Franken bleiben zuletzt die Herren der Gegend. Sie kommen den Rhein herauf bringen das Christentum und die Verehrung des heiligen Martinus von Tour. man baut diesem eine Kirche und die Siedelung bei derselben übernimmt deren Namen. In dankbarer Erinnerung errichtete daher der fromme Sinn am Nordeingang des Dorfes in späteren Jahrhunderten die Martinuskapelle.
Die neuen Ansiedler besitzen zur Genüge Weide und Wald. Mit Maikammer, Diedesfeld und Kirrweiler genießt das Dorf die Gerechtigkeiten in der fünften Haingeraide. Daraus wird um 1820 der Gemeindewald. Der Weinbau hat sich aus der römischen Zeit erhalten. Akten aus Nürnberg erwähnen im Mittelalter dortselbst St. Martiner Wein.
Das Land am Rhein bildet durch Jahrhunderte den Mittelpunkt des Reiches. Die stolzen Hohenstaufen begründen Trifels und Kaiserslautern. Sie lenken von hier aus die Geschicke des Reiches. Trifels und Kaiserslautern werden durch einen weiten Burgenkranz vor feindlichen Angriffen geschützt. So entsteht in dieser Zeit auch die Kropsburg. Sie beherrschte den Weg durch das Tal von St. Martin nach Westen.
Doch die Macht der Kaiser schwindet. Der Bischof von Speyer wird Herr der Burg und des Dorfes. Seine Lehensleute, die Erfensteiner, Kropsberg usw , halten auf unserer Burg Ausschau. Diese wird zur Doppelburg, kommt aber 1440 in den alleinigen Besitz
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der aus Worms stammenden altangesehenen Dalberger. Johann von Dalberg, der berühmte Humanist, führt dort nun diese Zeit den Krummstab. Kunst und Wissenschaft leben auf. Die Bevölkerung mehrt sich. Allenthalben entstehen die gotischen Kirchen dieser Gegend. Turm und Chor einer solchen sind in St. Martin erhalten geblieben. 1488 wurde diese gebaut. Die Grablegung Christi, ein Grabmal der Dalberg (Erbauer der Kirche) und besonders das zierliche Sakramentshäuschen sind einer Besichtigung wert. Letzteres findet sich in der ganzen Pfalz in keiner zweiten Kirche wieder.
Dieser Zeit der großen deutschen Baukunst gehören auch die herrschaftlichen Wohngebäude in St. Martin an, die der Aufmerksamkeit keines Besuchers entgehen dürften. Die Schlichterer von Erfenstein, die Freiherrn von Krobsberg und die edlen Hunt von Saulheim haben daselbst gehauset. Die Bischöfe von Speyer hatten dieselben für die dem Bistum erwiesenen Dienste mit großen Rechten und Gütern im Dorf St. Martin bedacht. Auch die Dalberg hatten sich im Bereich des Burgfriedens am Fuße der Kropsburg ein Herrschaftshaus erbauen lassen, die Kellerei.
Der Adel kannte bald aber nur mehr seine Rechte; Steuern und Abgaben nahmen kein Ende mehr, großer und kleiner Zehnt, Beed, Rindfleischgeld usw. Der Erbauer und Besitzer des Gasthauses zum grünen Baum, H. Schneider, entrichtet 1573 drei Gulden zur Maibeed und ebensoviel als Herbstbeed an das fürstbischöfliche Oberamt in Kirrweiler. Die rebellistischen Bauern stürmen 1525 die Kropsburg. Dreißig Jahre später schweifen die Horden des kriegerischen Markgrafen Albrecht Alcibiades aus Ansbach-Bayreuth (Brandenburg) durch das Land. Die mächtigen Steinkugeln, die sich auf gar mancher Mauer in St. Martin finden und die ehedem von der Kropsburg, aus zu Tal geschleudert wurden, flößten keine Furcht mehr ein. Und von 1618 bis 1714 nehmen die Kriege kein Ende mehr. Nach
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der Schlacht am weißen Berg bei Prag (1621) erscheinen die Truppen des Mansfelders im Bistum Speyer und brandschatzen. Auch St. Martin mußte seinen Anteil übernehmen. Einige Jahre später schickt die Gemeinde Abgesandte zum Landesherrn nach Bruchsal. Soldaten müssen zu deren Schutz in Dienst genommen werden. Dazwischen reichen die schwedischen Söldner des dreißigjährigen Krieges den Franzosen die Hände. Die Spanier im starken Frankenthal verlangen alljährlich ihren Tribut. Dann liegt wieder das Bistum Speyer mit der Kurpfalz im Streite usw. Der Wolf geht durch das Land. 1609 finden wir 74 Bürger, fünfzig Jahre später deren nur mehr 22. Ab 1720 wird die Zeit ruhiger. Am Rhein macht sich die Machtstellung der Franzosen geltend. Der Kriegsschauplatz ist weiter nach Osten gerückt. Neue Ansiedler finden sich ein. 1764 zählen wir 154 Haushaltungen, 1796 sind es 215. Ein schmuckes Weindorf entsteht mit seinen Häusern aus Holzfachwerk, den Hausmarken im Torbogen, den Heiligenfiguren in den Nischen. Wiederum muß die Kirche um 1770 erweitert werden. Der goldene Wolf erhält 1797 das Schankrecht von Fürstbischof Wilderich zu Speyer. Die Auswanderung nach Ungarn, Polen und Südrußland hebt an.
Die Kropsburg aber ist Ruine. In ihrem Gemäuer siedelt der damalige. Besitzer gegen Erbzins seine Bürger auf dem Kropsberg an. Bald zählt man dort 100 Seelen. Indessen brechen im Westen die Stürme der Revolution aus. Am Schänzel fällt 1794 die Entscheidung. Der preußische General Pfau, der in der Wirtschaft zum wilden Mann (heute Café Dalberg) Quartier genommen hatte, starb dort den Heldentod. Söhne des Dorfes bluteten damals für Napoleon in Spanien, Italien und 1813 in Rußland.
Ab 1815 kommen fünfzig Friedensjahre. Doch die heimatliche Scholle kann die sich rasch mehrende Bevölkerung nicht ernähren.
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Die Auswanderung nach Amerika setzt ein. Es kommt der Krieg von 1870. Von den St. Martinern, die zum Kampfe ausgezogen waren, wird der nochmalige General Johannes Franz Ritter von Will mit dem Militär-Max-Josefs-Orden ausgezeichnet. An ihn erinnert die Gedenktafel (Geburtshaus) am Gasthaus zur Krone. Nach 1870 wird es besser. Die aufblühende Industrie gibt der zahlreichen Arbeiterschaft des Dorfes Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst. Das Dorf zählt im Jahre 1890 1819 Seelen. Zum dritten Male wird die Kirche erweitert. Eine rege Baulust setzt ein. Weitblickende Männer erfassen den Geist der Zeit. Ein neues Schulhaus ersteht, die Dorfstraßen werden neu hergerichtet, die Wasserleitung wird angelegt, der Raiffeisenverein, der heute einen Umsatz von fünf Millionen Reichsmark aufweist, ein Winzerverein und eine weitere Winzergenossenschaft werden gegründet usw. In dem heißen Ringen des Weltkrieges haben 74 Söhne des Dorfes dem deutschen Vaterland das Leben geweiht. Die Gemeinde widmete diesen 1923 das schöne Kriegerdenkmal.
Georg Franz
Gedenkblatt der Gefallenen St. Martins 1914/1918   [S. 35]
Anslinger Friedr., gest.
Bechthold Franz, gef.
Christmann Alb., gef.
Christmann Franz, verm.
Christmann Frank, gest.
Christmann Joh., Leutn., gest.
Christmann Otto, gef.
Christmann Wilh., verm.
Dick Franz, gef.
Fischer Georg, gef.
Fischer Johannes, gef.
Franz Johannes, gest.
Franz Wilhelm, gef.
Friebis Nikolaus, gest.
Gerau Jakob, gef.
Gilgen Albert. gef.
Graf Franz, gest.
Graf Georg, gef.
Graf Jakob, gef.
Graf Johannes, gef.
Graf Josef, gef.
Graf Leonhard, gef.
Graf Peter, gef.
Heß Heinrich, gef.
Hener Friedr., gef.
Hofer Karl, gef.
Hundemer Emil, gef.
Hundemer Georg, gef.
Kammermayer Matth. gest.
Kern Heinrich, verm.
Kiefer lErnst, gef.
Kiefer Georg, gef.
Kiefer Georg, gef.
Kiefer Heinrich, gef.
Kiefer Heinrich gest.
Kiefer Johannes, gef.
Kiefer Josef, verm.
Kriegerdenkmal
mit ehemaliger Kellerei der Dalberg, links im Hintergrund
Kiefer Otto, gef.
Koch Josef, gef.
Koch Wilhelm, gef.
Kraus Georg, gef.
Kraus Michael, gef.
Leibach Aloys, gest.
Lorenz Egidius, gef.
Lorenz Peter, verm.
Mees Jakob, verm.
Platz Matthias, gef.
Remig Aloys, gef.
Rieth Friedrich, gef.
Dr. Rieth A., Stabsarzt, gef.
Rößler Georg, gest.
Rößler Heinrich, gest.
Rößler Michael, gest.
Schmitt Heinrich, gef.
Schmitt Michael, gef.
Schreieck Johannes, gef.
Schreieck Johannes, gef.
Schultz Jakob, verm.
Schultz Michael, gest.
Seeber Dan., verm.
Seeber Franz, gest.
Straßner Aloys, gef.
Straßner Egidius, gef.
Straub Karl, verm.
Weißenburger Georg, gef.
Willem Franz, verm.
Willem Matthias, gef.
Ziegler Anton, gef.
Ziegler Georg, verm.
Ziegler Jakob, gef.
Ziegler Karl, gef.
Ziegler Michael, gef.
Ziegler Valentin, gef.
Ziegler Valentin, gest.

Karte von St. Martins nächster Umgebung   [S. 36]

St. Martins nächste Umgebung   [S. 37]
Die Kropsburg Prächtige Spaziergänge um St. Martin gewähren dem Wanderer besonderen Genuß und vor allem die weitbekannte, idyllische Kropsburg mit ihrer herrlichen Aussicht auf die Rheinebene. Die 340 m hoch gelegene Ruine ist von mehreren Zugängen bequem von St. Martin erreichbar. Der kürzeste Weg beträgt 20 min. Hat man die letzten Häuser des Ortes im Rücken, führt uns dieser in mäßiger Steigung durch üppiges Rebgelände und in wenigen Minuten durch schattenspendenden Kastanienwald, zur nahe gelegenen Burg. Würziger Kastanienduft flutet uns entgegen, das macht den Aufstieg leichter und froher. Wir haben die Höhe erreicht. Es bietet sich schon hier ein überaus reizvolles Stimmungsbild der südlichen Burg
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und wir treten durch einen steinernen Torbogen, der links das Wächterhäuschen und rechts den viereckigen Turm zum Schutze hat. Der Weg führt uns in gerader östlicher Richtung weiter und wir durchschreiten den Innenraum der Burganlage bzw. der Umfassungsmauer. Noch einmal gelangen wir durch ein Tor welches von einem achteckigen Turm (dem Hexenturm) rechts und einem mächtigen breiten, mit Efeu bewachsenen runden Turm (dem Burgverlies) links beherrscht wird und wir sind im eigentlichen inneren Burghof. Der Beschauer steht auf historischem Boden der einst von vornehmen Rittergeschlechtern bewohnt war. Rechts liegt das Wirtschaftsgebäude, von dem letzten Nachkömmling der früheren Besitzer der Burg auf Mauerreste gebaut, seitwärts und vor uns malerische Teile der Burgruine (früher Zeughaus und Rittersaal). Wir lenken unsere Schritte etwas weiter durch geborstene Mauern und wir stehen vor Ueberraschung gebannt am Rande der langgestreckten, für Restaurationsbetrieb eingerichteten Burgterrasse (siehe Inseratenanhang). Ein wundervoller Ausblick auf die Rheinebene, wie man ihn in Deutschland nur selten zu genießen Gelegenheit hat. Von den Höhen Darmstadt bis Straßburg, zirka 250 km in der Breite und 55 km Tiefe kann das Auge in die Ferne schweifen. Es gibt nur eine Vorderpfalz, nur eine Haardt.
Ein Paradies, man darf es wohl so nennen, ergötzt des Beschauers Auge. Links als Abschluß des Rundblicks die stolze Maxburg, rechts das Sieges- und Friedensdenkmal mit Rietburg. Von allen Seiten, von den Hängen das üppige Grün der Weinberge, von den Höhen Wälder von Edelkastanien und Kiefern, von der Ebene die zarten Farben des fruchtbaren Ackerlandes. Dort unten am Fuße des Schloßberges, so herrlich eingebettet in das Kropsbachtal, das friedliche St. Martin mit seiner schönen, interessanten Kirche, die gleich einer Henne ihre Küchlein um sich sammelt. Dann weiter der Städte- und Dörferkranz eine Wonne für das träumende Auge. In der Ferne bei klarem Wetter der silbern blinkende Rhein. Wir sehen Neustadt a. d. Hdt., Worms, Frankenthal, Ludwigshafen - Mannheim, Heidelberg mit Bergstraße, Speyer, Schwetzingen, Germersheim, Bruchsal und den dahinterliegenden Odenwald, Edenkoben, Landau, Karlsruhe, Baden-Baden mit Schwarzwald. Ferner unzählige Ortschaften, die man an dieser Stelle nicht anführen möchte. Ja, es ist ein gottbegnadetes Plätzlein diese Kropsburg, und ein Ort ruhiger Sammlung. Ebensolchen Reiz bietet eine warme, klare Sommernacht auf der Burgterrasse. Wir sitzen auf den vordersten Stühlen der langen Terrasse und kommen nicht davon los, immer die Augen wandern zu lassen zu
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den Gefilden unter uns. Die mächtige, schöne Linde (Friedenslinde von 1870/71) und die Edelkastanien der Terrasse lassen uns im würzigen Blütendufte schwelgen. Die Aveglocke des Dorfes St. Martin ruft uns zu, bald folgen andere weiter entfernt, die so zart wie früheste Jugendgedanken an unser Innerstes schlagen. Die Vöglein verstummen, Nachtkäuze umflattern die hohen, mit Efeu überwucherten, dunklen Silhouetten der Ruine. Ein Lichtlein nach dem andern blitzt in der Ebene auf, in St. Martin, in Edenkoben, Maikammer und dann immer weiter draußen am Himmelsrande, bis jedes Plätzlein, wo Menschen wohnen, seine Sternlein hat. Das sieht der Himmel, der blausamtene, mit Neid, daß sich die armselige Erde so putzt. Und bald steckt auch er seine Kerzen an. Die ganze Rheinebene im feenhaften Lichterglanze gleicht einer Millionenstadt; ein bezaubernder Anblick von größter Seltenheit.
Die Bahnhöfe von Worms, Frankenthal, Ludwigshafen-Mannheim wirken als geschlossene Illumination, ferner die Bahnhöfe von Neustadt a. d. Hdt., Speyer, Schwetzingen, Germersheim, Bruchsal, Karlsruhe und Landau mit den unzähligen Lichtern der Ortschaften. Wenn Himmel und Erde sich so festlich machen, das soll ein Menschenherz nicht zur Andacht stimmen?

Kurze Chronik der Kropsburg. Die Kropsburg (früher "Veste Crophesberg"genannt) wurde etwa 1200 erbaut. Der Bischof von Speyer, als Fürst seines Hochstiftes, belehnte mit der Hälfte der Burg einen Ritter von Dalberg, dessen Erbtochter sich mit Johann Kämmerer von Worms vermählte. Letzterer Nachkommen führten den Namen Dalberg weiter und blieben Besitzer dieser Burghälfte. Den zweiten Anteil der Burg besaß Heinrich von Hoheneck, dann Hans von Lichtenstern, der diesen 1281 der freien Reichsstadt Speyer gegen Entgelt einräumte. - Später saßen die von Lewenstein zu Randeck auf der zweiten Burghälfte, nach ihnen die Herren von Schallodenbach. 1419 verkaufte letzterer seinen Anteil an die Herren von Dalberg, die bis ins 19. Jahrhundert hinein alleinige Herren der Burg waren. Dalbergisches Erbbegräbnis mit den Grabmälern in der Kirche zu St. Martin (siehe das historische St. Martin). 1525 wurde die Burg von den Bauern erstürmt, 1552 von Albrecht Alcibiades erobert und im dreißigjährigen Kriege, sowie im pfälzischen Erbfolgekriege (1689) teilweise zerstört. Die Burg blieb unbewohnbar. Danach wurde sie von Dalbergischen Unter-
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tanen, die an die Burgmauern Hütten bauten, die heute noch teilweise vorhanden sind, bewohnt. Erst l 771 errichtete sich ein verarmter Abkömmling der Dalberg, Gottlob Amand von Dalberg im Burghof ein Wohnhaus, das jetzige Wirtschaftsgebäude, und bewohnte es bis Anfang des 19. Jahrhunderts, wonach er die ganze Stammburg an einen Edenkobener Bürger verkaufte. In den dreißiger Jahren wurde ein beträchtlicher Teil des Mauerwerks von letzterem Eigentümer für den Bau der Festung Germersheim veräußert. Ein späterer Besitzer, ein Weingutsbesitzer Will aus St. Martin hat die Ruine durch Aufräumung der Schuttmassen frei legen lassen und errichtete im seinerzeitigen Wohnhaus des letzten Sprossen der Dalberg eine Schankstelle für sein eigenes Wachstum. Im Jahre 1920 ging die Ruine von der Will'schen Familie in den Besitz des früheren Hoteliers zum goldenen Schaf in Edenkoben, Herrn Karl Jungk, über.
R. Platz
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Am Burghof goldner Abendschimmer!
Avegeläute fern und nah !
Horch! Geisterhauch? Durch Schutt und Trümmer
Der Kaiser ruft: "Kein Dalberg da?"

Ich lausche. - Durch geborst'ne Mauern
Preßt sich verhalt'ner Schmerz hervor,
Wehmut faßt mich, geheimes Schauern.
Ich trete durch's zerfall'ne Tor.

Ah! - Hätt' ich Schwingen, hätt ich Flügel!
Der Rhein! Der Städte- und Dörferkranz!
Die Kirchen, Berge und Rebenhügel!
Ein Paradies im Himmelsglanz!

Und Gottesluft! Mit trunk'nen Blicken
Schau' stumm ich über Tal und Höh'n.
Da,- neben mir ruft's voll Entzücken:
"Herrgott! Isch doch die Palz so schön !"

Fritz Claus [Johann Martin Jäger]
Auf der Kropsburg   [S. 42]
In Blütenpracht und Sonnenschein
Hab ich mein Heimatland geschaut:
Vom Haardtgebirg zum Rheinesstrand
Des jungen Lenzes stolze Braut.

In tausend Farben hat ihr Kleid
mein trunken Auge angelacht,
Ich sah hinab vom Burgaltan,
Versunken in die Wunderpracht.

Die Vöglein übten froh ihr Lied,
Vom Dorfe tönte Glockenklang,
mir war, als sei ich wieder Kind
Und hörte meiner Mutter Sang.

Da fühlte ich, wie tief und stark
Die Heimatliebe in uns weht.
Da sprach ich weich und andachtsvoll
Zu Gott ein leises Bittgebet:

Herr, lasse mich der Heimatflur,
Herr, laß die teure Heimat mir,
mein Pfälzerland, sein Sonnengold,
Sein Biedervolk, die Blütenzier !

Und lange stand ich noch und sah,
Wie fern die Sonne Abschied nahm;
Der Friede schritt durchs weite Tal,
Der stille Sonntagabend kam.

Die Sternlein zogen leis herauf,
Im Mondlicht lag der Waldesrand,
Da schritt ich reichbeglückt zu Tal,
Gott schütze dich, mein Heimatland!
St. Martins nächste Umgebung   [S. 43]
Die Lourdes-Grotte [Lourdesgrotte]. Wir verlassen die Kropsburg in westlicher Richtung und durchschreiten den großen steinernen Torbogen. Sogleich erblicken wir den für die Schloßbewohner von König Ludwig I. v. Bayern im Jahre 1862 errichteten Brunnen, der in reichlichem Maße seine hier oben doppelt willkommene Gabe verabreicht. König Ludwig pflegte des öfteren von seinem ¾ Stunde entfernten Schlosse nach der Kropsburg und St. Martin Spaziergänge zu unternehmen. Man steht hier am Scheidepunkte zu verschiedenen Spaziergängen. Rechts des Brunnens führen zwei Wege in den Talgrund, ein Zickzackweg nach St. Martin und ein anderer nach der l km entfernten Wappenschmiede. Durch Markierung ebenfalls angezeigt, bringt uns ein anfangs etwas steiler Pfad, den Ottilienberg [Wetterkreuz Kreuzigungsgruppe] hinaufführend, nach der Lourdesgrotte (5 Minuten). Dieser steile Pfad biegt dann in zirka 70 Meter Entfernung nach rechts ab und bald sind wir für die kurze Anstrengung reichlich belohnt durch eine tiefgehende Überraschung. Wir stehen an geweihter Stätte. Der Fremde, ohne Konfessionsunterschied, dürfte sich des tiefen Eindrucks nicht erwehren können, wo die Natur solche seelenheilende Plätzchen hervorzaubert.
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Die geschickte Anlage der gewaltigen Grotte und der sich davor ausbreitende große freie Platz mit seiner Cypressenallee, sowie der künstlerisch angelegte Rosengarten erhöhen den Eindruck noch ganz enorm. Die Stille und Andacht dieses Fleckchens wird durch das Plätschern des vor der Grotte tanzenden Springbrunnens und lieblichen Gesängen der Vögel stimmungsvoll beeinflußt, sodaß die Weihe des Ortes so recht hervortritt und die Grotte in vollster Glorie erstrahlt. Wir verlassen diese heilige Stätte in nachhaltigstem Eindrucke. Die Grotte wurde im Jahre 1912 in ihrem Bau vollendet und ist eine Stiftung der Familie Koch, St. Martin. Tausende pilgern alljährlich zu dieser in wahrem Gottestrieden liegenden Stätte.

Das Sieges- und Friedensdenkmal. Wandern wir von der Kropsburg oder Lourdesgrotte kommend abermals in westlicher Richtung weiter, gelangen wir am Pfälzerwald-Krieger-Denkmal (zu Ehren der Gefallenen der Ortsgruppe St. Martin errichtet) vorbei auf bequemem genußreichen Pfade zu dem
1,5 km entfernten Sieges- u. Friedensdenkmal. Kurz zuvor überqueren oder umgehen wir den mächtigen, schön gelegenen Edenkobener Sportplatz und befinden uns bald am Fuße des Denkmals. Dieser großartige Prachtbau, entworfen und ausgeführt von einem Pfälzer Künstler aus Ulmet (Trum), der weithin in die Ebene schaut, besteht aus einer weit überlebensgroßen, aus Erz gegossenen Reiterstatue, einer nackten Jünglingsgestalt, einen Friedenszweig in der Hand haltend. Als architektonischer Hintergrund des Reiterstandbildes ist ein offener Hallenbau errichtet, worin die Idealgestalten von Nord- und Süddeutschland, sowie Büsten von Kaiser Wilhelm I., König Ludwig II. und Prinz-
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regenten Luitpold aufgestellt sind. Ueber deren Häuptern sind die deutschen Bundeswappen angebracht. Die Kuppel zeigt Mosaikarbeit, Himmel und Erde darstellend. Meereswellen mit Wassertieren; darauf folgt die fruchtbare Erde und darüber das blaue Himmelsgewölbe, das gegen die Mitte zu im Feuergolde der dort schwebenden Kaiserkrone, von drei ächzenden Raben umgeben, erglänzt. Auf der Plattform, welche von rückwärts über eine Treppe erstiegen wird, erfreut sich das Auge an dem prächtigen Ausblick in die Nähe des Denkmals und in die Ferne. Das Denkmal wurde im Jahre 1899 erbaut und sind leider die Revolutionsstürme am Kriegsende 1918 auch an diesem Denkmal nicht vorüber gegangen ohne schwere Beschädigungen zu hinterlassen. Wir ziehen durch eine ornamentale Riesentreppe immer links haltend ab und gelangen nach 5 Min. an den an der Denkmalstraße gelegenen Bismarckstein, einem mächtigen Brustbilde des großen Kanzlers als Flachrelief auf einem natürlichen Felsstück. Dieses wurde 1898 vom südwestdeutschen Verbande akademischer Turner gestiftet. Die Straße ziehen wir in südlicher Richtung abwärts bis zum nächsten Wege links rückwärts (nach Norden) führend. Diesem folgend erreichen
wir in zirka 20 Minuten, durch unübersehbares Rebengelände kommend und am Fuße der Kropsburg vorbei, St. Martin.

Die Villa Ludwigshöhe
Von St. Martin 4 km entfernt liegt am Fuße der Rietburg das Lustschloß "Ludwigshöhe". Jetzt Krongut des Hauses Wittelsbach. Herrlichster, ausgedehnter Kastanienwald umgibt das Schloß. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Kavalierbau und in etwa 100 Meter Entfernung das Stallgebäude. Der Königsbau, ein imposanter zweistöckiger Bau in italienischem Stil, liegt auf einem von der Natur bevorzugten Platze. Das einfach aber stilvoll gehaltene Gebäude mit seiner Säulenhalle und rebenumrankten Veranda war einst der Sommersitz des bayerischen
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Königshauses. Die Freitreppe führt uns durch die mit dorischen Säulen getragene Vorhalle zum Speisesaal. Im zweiten Stockwerk tragen ionische Säulen das reichkassettierte Dachwerk. Das Innere des Schlosses ist von einfacher Ausstattung. Das Schloß wurde in den Jahren 1846-1852 unter König Ludwig I. erbaut, ging aber nach seinem Tode in den Besitz der Zivilliste über.
Kavalierbau wurde nun von Kronprinz Rupprecht dem pfälzischen Kriegerbund als pfälzisches Kriegererholungsheim überlassen. Am Eingang des
Kastanienwaldes befindet sich, gleichsam als Wächter des Schlosses, das "Rosengärtchen" (Wirtschaftsbetrieb des Krieger-Erholungsheims).

Die Maxburg.
Von St. Martin führt uns ein Weg an den Rebhängen der Haardt entlang zu der 7 km entfernten Maxburg (379 m). Sie hat ihren Namen nach König Max II. Ursprünglich hieß sie Kästenburg (Kastanienburg). Im 11. Jahrhundert wurde die Burg von Kaiser Heinrich II. erbaut und war bis 1525 ein festes Schloß. Im Bauernkriege wurde sie teilweise zerstört. Albrecht Alcibiades von Brandenburg eroberte und verbrannte die Burg.
Auch der dreißigjährige Krieg spielte ihr böse mit. Weithin berühmt wurde sie
durch das "Hambacher Fest" im Jahre 1832. Pfälzer Bürger kauften 1842 die Ruine und machten sie dem Kronprinzen Maximilian von Bayern zum Geschenk, wonach sie amtlich Maxburg getauft wurde. Sie sollte zu einem prächtigen Wohnsitz ausgebaut werden, allein politische Unruhen störten das Werk und so mußte der Neubau, der in gotisch - venezianischem Palaststil gehalten war, eingestellt werden. Architekturteile, die vor der EinsteIlung des Baues schon zugerichtet waren, liegen von Gras und Gesträuch umwuchert im Burghof herum. Eine Anzahl Säulenkapitelle vom Neubau sind in einem wieder überdachten Turme an der äußeren Umfassung des Zwingers (auf der Nordseite der Burg) aufbewahrt. Der nördliche Hauptturm ist mit einer Treppe versehen und bietet eine entzückende Fernsicht. (Der Schloßhüter betreibt Wirtschaft). Am Fuße der Maxburg liegen auf der rechten Seite Unterhambach und auf der linken Seite das malerische Mittelhambach.
Verkehrs- und Verschönerungsverein St. Martin.
Das St. Martiner Tal   [S. 47]
Im St. Martiner Tal.
Einsames Tal im Abendgold,
Fernab im trauten Pfälzerwald,
Mein Sehnen führt mich oft zu dir,
Wenn rings das laute Leben schallt.

Ich stehe still am Bergeshang
Und atme deinen Frieden ein,
Die Welt war laut, was sie mir bot,
War seelenlos und leerer Schein.

Ich öffne meine Seele weit,
Manch Vöglein grüßt, das Bächlein blinkt,
Andächtig rauscht der dunkle Wald,
Wenn fern die müde Sonne sinkt.

Erschauernd fühlt das Menschenherz
Den Segen, der herniederweht,
Aus seiner Tiefe steigt empor
Zum lieben Herrgott ein Gebet.
Franz Matt.

Das St. Martiner Tal, auch das Kropsbachtal genannt, ist eines der romantischen Täler der vorderen Haardt und wird seiner reizenden Naturschönheiten wegen gerne besucht beziehungsweise als Durchgangsweg zu näheren und weiteren Spaziergängen und ganz besonders zum Aufstieg des höchsten Berges des Haardtgebirges, der "Kalmit", benützt. Es wird vom kristallklaren, murmelnden Kropsbach, der seine Quelle im Kirchbrunnen hat, durchflossen. Für Wanderer, die das Romantische lieben, bietet das Tal reiche Motive und macht den Aufstieg zu den Ausflugspunkten kurzweilig.
Zwei Hauptwege (der linke und rechte Talweg) durchziehen das enge, von großen Bergmassiven eingeschlossene Tal, deren vorderen Abhänge bis zum saftigen Wiesengrunde mit Weinbergen, Obstanlagen und Kastanienwald bepflanzt sind. Ferner führen noch ein Sackweg (Stöckelfeldweg) sowie ein Fußweg bis zu der l Kilometer entfernten Talmühle und Wappenschmiede (beide Wirtschaftsbetrieb). Der schönere und interessantere Weg ist der rechte, durch
[S. 48]
den sogenannten "kühlen Keller", ein romantischer Hohlweg, der seinesgleichen in der Pfalz suchen dürfte. Selbst in den heißesten Sommermonaten rillert das Bergwasser über die bemoosten, buntfarbigen Sandsteinfelsen. Diese, von Bäumen und großen Sträuchern überwuchert bilden einen hochromantischen, geisterhaften Fels- und Baumtunnel der nur hie und da von grellen Lichtblicken belebt wird. Beim Austritt dieser imposanten Höhle bietet uns ein entgegengesetztes Farbenspiel in freudigstem Schillern, das üppige Grün der Weinreben und intensive Blau der Berge stimmen zu frohem Lied. Wir wandern am nahen Wingertsbergweg vorbei und befinden uns, links abweichend, sogleich in der idyllisch gelegenen Talschenke und Pension "Wappenschmiede".(Siehe Inserat)
Ein herrliches Plätzchen im Wiesengrunde, umgeben von Tannen- und Kastanienwald. Bei klapperndem Mühlenrad und herabstürzendem Wasser läßt die heiße Sonne den Wanderer frische Talluft genießen. Auch der schöne Sportplatz in anschließendem Gelände bringt genügende Unterhaltung. Durch einen kurzen Fußpfad gelangt man bald zum rechten Talweg, von dem alsbald ein Fußpfad
[S. 49]
rechts aufwärts zur vielbesuchten Kalmit führt. Wir wandern jedoch auf dem breiten Weg weiter und kommen an einem Steinbruch (Märzebrunnen) vorbei zur Wolselbrücke.
Der linke Talweg parallel laufend, zeigt uns gleich am Anfang einen der mächtigsten Kastanienbäume der Pfalz, dessen Stamm ca. 6 m Umfang mißt. Bald kommen wir am Kropsburgpfad (links abzweigend) und am Wasserreservoir vorüber. - Hier wandert man auf schattigem Fußweg (Verschönerungsweg genannt) der rechts weiterführt, an vielen kleinen Wasserfällen des Kropsbaches entlang und am schön angelegten Hollerbrunnen vorbei ebenfalls zur Wolselbrücke. - Hier steht man am Ausgangspunkt für viele Spaziergänge in die nähere und weitere Umgebung, einem Ruheplätzchen für Körper und Geist. Von hier führt uns unter anderm der linke Fußpfad aufwärtssteigend (der Hesselbachpfad) am neuen Hochbergweg (zum Schwalbenfelsen, Lourdesgrotte, Kropsburg führend) vorüber über den Weinbrunnen nach der St. Martiner Hütte (Hesselbach-Hütte), Frohnbaumhütte (478 m) zum historischen und landschaftlich sehr schönen Schänzel (Aus-
[S. 50]
sichtsturm). Abwärts an halber Bergeshöhe liegen vor uns das General Pfau- und das Oesterreicher-Denkmal. Beide Denksteine erinnern an die heißen Kämpfe zwischen Deutschen und Franzosen im Juli des Jahres 1794. Während das eine der Denkmäler dem heldenmütigen, gefallenen preußischen General Pfau und seinen tapferen 0ffizieren und Soldaten gewidmet ist, soll der andere Denkstein von der an dieser Stelle und zu der gleichen Zeit betätigten Tapferkeit der Oesterreicher Zeugnis ablegen. Rings um die Denkmäler breiten sich, durch Tafeln markiert, die ehemaligen Schanzen aus, deren Umrisse noch heute deutlich sichtbar sind und die Stellung der Truppen erkennen lassen. Hier fiel Pfau bei der ersten Schanze mit mehr als tausend seiner Krieger. In der preußischen Hauptschanze ist der sogenannte Schwedenstein aufgestellt, der an den dreißigjährigen Krieg erinnert, wo schwedische Truppen unter Bernhard von Weimar Feldbefestigungen anlegten. - Am Fuße des Schänzel liegt das gern besuchte Forsthaus "Heldenstein" (Wirtschaftsbetrieb). Marschzeit von St. Martin 8 km. Der linke Talweg zieh am Wetz- und Sandbrunnen vorbei, ebenfalls nach der St. Martiner Hütte. Wir folgen nun von der Wolselbrücke dem rechten Talweg nach dem Käsbrunnen zum Totenkopf. Gleich eingangs dieses Weges kann man vielfaches Echo vernehmen. Nach 4 km Marschzeit sind wir am Totenkopf angelangt. (Hütte mit Wirtschaftsbetrieb). Knotenpunkt: Felsenmeer, Kalmit, Kaltenbrunner Tal, Schöntal, Argenbachtal, Forsthaus "Breitenstein" (Wirtschaftsbetrieb), Hellerhütte (Wirtschaftsbetrieb),Teufelskehl, Römerwachtstube, St. Martiner Hütte. Der rechte Fußweg von der Wolselbrücke und zugleich der schönste und bequemste Weg zur
[S. 51]
Kalmit, bringt uns bald nach dem in wirkungsvoller, malerischer Einfassung und romantischer Anlage sprudelnden Wolselbrunnen und nach einiger Zeit am Kugelfelsen vorüber nach der Felsenmeer-Hütte (herrlicher Ausblick ins St. Martiner Tal). Von dieser Hütte zieht ein bequemer Pfad über den Bergkamm des Hüttenberges und windet sich in einigen Minuten in imposantester und romantischster Weise durch Felsklüfte von verblüffendem Anblick, Der höchste dieser Steinkolosse ist der Hausfelsen, von dessen Plattform man einen schönen Ausblick auf die gegenüberliegende Berggruppe hat. Eine ganze Anzahl ausgewaschener kopfgroßer Löcher in den Felsen lassen erkennen, daß hier Sandsteinkugeln durch Wind und Wetter herausgewaschen und drehbar sind. Ein ebenso reizvoller Fußpfad führt uns in der Nähe der Schutzhütte unterhalb der Felsen vorüber, der die ganze Wucht und Größe der Steinkolosse mit vollem Eindruck auf uns wirken läßt. Beide Wege münden am nördlichen Ende zusammen. Wandern wir dann in gerader Richtung weiter, so erreichen wir nach einer halben Stunde den Gipfel der 684 m hohen Kalmit. Nicht unerwähnt sei hier, daß auf halbem Wege ein Pfad zur kleinen Kalmit führt, auf dessen Gipfel Jobs Blums Asche ruht (Beisetzung im November 1923). Verstorbener war einer der markantesten Pfälzerwäldler und immerwährender Gast der Kalmit. Bei der Grabstätte Jobs Blums befindet sich ein Ehrenmal der gefallenen Mitglieder des Pfälzerwald-Vereins. Auf der großen Kalmit angelangt, begrüßt uns eine größere hölzerne Schutzhütte, die demnächst einem Kalmit Hochhaus Platz machen wird. Mit dem Bau wird bereits in den nächsten Wochen begonnen. Dieses erste in der Pfalz wird nach seiner Vollendung eines der bedeutendsten und besuchtesten Ausflugsziele der Pfalz sein (Wirtschaftsbetrieb). Ein Denkmal zur Erinnerung an das fünfundzwanzigjährige Regierungsjubiläum des Königs Maximilian I. von Bayern verschönert den freien Platz. Schöne Fernsicht genießt man von der Plattform des Aussichtsturmes über die pfälzische Gebirgswelt und Rheinebene. Eine meteorologische Station (Wetterwarte) wurde im verflossenen Jahre ebenfalls errichtet. So wird der Zentralpunkt des Pfälzerwaldes, "die Kalmit", würdig seinen Mitschwestern in Südwestdeutschland zur Seite stehen können. Der Rückweg, der in südlicher Richtung über den Breitenberg führt, erreicht das St. Martiner Tal bereits bei der Wappenschmiede. Es ist der kürzeste und auch der schönste Weg, der von der Kalmit nach dem am Fuße liegenden St. Martin zieht, der eingangs dieses schon erwähnt wurde und für den Abstieg bestens zu empfehlen ist, ganz besonders bei nicht allzu heißer Witterung, weil der Weg vom Nord- und Westwind geschützt ist. Die Marschzeit beträgt 5 km.
Pfälzerwald-Verein St. Martin.
Pfälzerlied   [S. 52]
Am deutschen Strom, am grünen Rheine,
Ziehst Du Dich hin, o Pfälzerland!
Wie lächelst Du im Frühlingsschmucke,
Wie winkt des Stromes Silberband!
Da steh ich auf des Berges Gipfel
und schau auf dich in süßer Ruh
Und jubelnd rufts in meinem Herzen
   :,: O Pfälzerland, wie schön bist du! :,:

Es winkt von deinen sanften Hügeln
Die Rebe mir im Sonnenstrahl,
Es lockt das Grün mich deiner Wälder,
Der Fluren Pracht in jedem Tal.
Von deinen Kirchen und Kapellen tönt
Mir die Sonntagsglocke zu,
Und Andacht und Begeist'rung flüstern:
   :,: O Pfälzerland, wie schön bist du! :,:

Und deiner Burgen graue Trümmer und
Deines Domes stolzer Bau,
Wie grüßen sie im Sonnengolde
Vom Berge mich und aus der Au!
Es zieht mich hin zu ihren Räumen,
Es treibt mich ihren Hallen zu,
Und wie ich wandre, tönt es freudig:
   :,: O Pfälzerland, wie schön bist du! :,:

Ja, schön bist du, o Fleckchen Erde
Am deutschen Strom, am grünen Rhein,
Du Land voll Biederkeit und Treue,
Du Land im Frühlingssonnenschein!
Und find ich einst in Deinem Schoße,
O Pfälzerland, die sel'ge Ruh,
Dann ruf ich mit dem letzten Hauche:
   :,: O Pfälzerland, wie schön bist du! :,:

Schlußwort   [S. 53]
So sind wir durch St. Martin und seine Umgebung gewandert. Wohin der Führer den Fremden führte, wird er ein heiteres, arbeitsfrohes Volk finden, das die Gastfreundschaft und Geselligkeit sehr liebt. Möge daher der Wanderer St. Martins Gottesgarten bewundern und zur größten Zufriedenheit kennen lernen. Ich gebe mich der Hoffnung hin, mit diesem Büchlein dem Touristen, Sommerfrischler, Geschäftsinteressenten und Bewohner meiner Heimat einen Dienst geleistet zu haben. Möge es nun selbst Wanderer werden und hinausziehen in alle Welt zu Vielen und mit Vielen. Dabei will ich nicht vergessen, allen denjenigen Mitarbeitern und Gönnern zu gedenken, die ihre bereitwilligste Tatkraft und wohlwollende Unterstützung zum Gelingen dieses Führers mir angedeihen ließen. Es sei daher an dieser Stelle mein verbindlichster Dank ausgesprochen.

St. Martin, im Frühling 1927.
Richard Platz.
Kurze Spaziergänge, Halbtages- und Tagestouren.   [S. 54]
A) Kurze Spaziergänge.
  1. Rundgang durch St. Martin. Besichtigung der Altertümer, Sehenswürdigkeiten und malerischen Winkel, mit Hilfe des illustrierten Führers.
  2. Braungartenpfädchen - Talmühle - Wappenschmiede - Kuckuckspfad - Kellereipfad (herrliche Blütenmeere mit wundervollen Durchblicken) St. Martin. 2 km.
  3. Kühler Keller (romantischer Hohlweg) - rechter Talweg - Wingertsbergweg - Steinpoche (herrlicher Blick auf St. Martin und Rheinebene) - Dörndlweg - St. Martin. 3 km.
  4. Haardtgasse (reizender Rückblick auf St. Martin und Maxburg) - Haardtwiesen - Heidelbergweg - Heidelbergpfad - (schönster Anblick der Totalansicht Kropsburg) - Burgweg - Bildhäusel - St. Martin. 4 km.
  5. Einlaub - linker Talweg (größter Kastanienbaum der Haardt, Stamm 6 Mtr. Umfang) - Wasserreservoir - Verschönerungspfad (Hollerbrunnen und reizende Wasserfälle) Wolselbrücke - rechter Talweg - Wappenschmiede - Stöckelfeld - Hansenhebel - (schönster Anblick des Gesamtblütenmeeres) - Kirchgasse. 4 km.
  6. Kreuzweg - Schloßweg - Kropsburg - Pfälzerwald-Kriegerdenkmal - Lourdesgrotte - zurück Verschönerungsweg Wappenschmiede Talweg - Einlaub. 5 km.
  7. Haardtgasse - Haardtwiesen - Weyhererweg - Denkmalstraße - Bismarckstein - Sieges- und Friedensdenkmal (von dessen Plattform herrliche Aussicht auf die Ebene) - Edenkobener Sportplatz - Eichenbüschel (schöner Blick auf die Kropsburg) - Kropsburg - Zickzackweg - Kuckuckspfad - Kreuzweg. 7 km.
B) Halbtagestouren
Kilometer ohne Bahnfahrt berechnet.
  1. Kropsburg - Eichenbüschel - Sieges- und Friedendenkmal - Straßburgerstein - Waldhaus (Edenkobener Tal) - Villa Ludwigshöhe - Weyher - Edenkoben - St. Martin. 14 km.
  2. Wappenschmiede - Wolselbrücke - Hesselbachpfad - St. Martiner Hütte - Ottilenberg (Kreuzigungsgruppe und herrliche Aussicht auf die Rheinebene) - Stationsweg - Kropsburg - Schloßweg - St. Martin. 13 km.

[S. 55]
  1. Kühler Keller - Wappenschmiede - Wolselbrücke - Wolselquelle - Felsenmeerhütte (schöner Blick in das St. Martiner Tal) - Felsenmeer - Kalmit - Breitenberg - Wappenschmiede - St. Martin. 16 km.
  2. Bergstraße - Alsterweiler Tälchen - Unterhambach (Annagasse) - Maxburg - Mittelhambach. Einsteigen Elektrische "Rathaus" Diedesfeld, Maikammer. Aussteigen Haltestelle "Franzplatz" - St. Martin. 9 km.
  3. Einlaub - Wasserreservoir - Wolselbrücke - Hesselbachpfad - neuer Hochbergweg (schöner Blick auf die Kalmit) - Verschönerungspfad - Schwalbenfelsen (herrlicher Blick auf die Rheinebene und St. Martin) - Frauenbrunnen - Lourdesgrotte - Kropsburg - St. Martin. 9 km.
  4. Haardtgasse - Haardtwiesen - Weyhererweg - Denkmaltreppe - Kieferbergel - Rosengärtchen (Restaurationsbetrieb des pfälzischen Krieger-Erholungsheim) - Villa Ludwigshöhe - Weyher - Buschmühle (Wirtschaftsbetrieb) - Bad Gleisweiler - Flemlingen. Einsteigen Elektrische nach Edenkoben. (Aussteigen Post oder St. Martiner Straße) 15 km.
  5. Linker Talweg - Wolselbrücke - Hesselbachpfad - St. Martiner Hütte - Triefenbrunnen - Schweizerhäuschen - Hüttenbrunnen - Schemelweg - Eichenbüschel - Kropsburg - St. Martin. 10 km.
  6. Wappenschmiede - rechter Talweg (Steinbrüche) - Wolselbrücke - Wetzbrunnen - wieder rechter Talweg (Käsbrunnen) - Hüttenhohl Teufelskehl - Römer Wachtstube - Höhenweg über Kirchbrunnen (30 m unterhalb des Pfades zugleich Quelle des Kropsbaches) - St. Martiner Hütte - Schemelweg - Kropsburg - St. Martin. 10 km.
  7. Ab Edenkoben per Bahn oder Elektrische nach Landau. Besichtigung der Stadt. Herrliche Parkanlagen. Schönste Stadt der Pfalz. 20000 Einwohner. Schöne Staats- und Privatbauten. bedeutender Weinhandel Eisenbahnknotenpunkt. Führer durch das Verkehrsbüro.
  8. Ab Maikammer per Bahn oder Elektrische nach Neustadt a/H. Schönst gelegene Stadt am Fuße der Haardt. 20000 Einwohner. Romantische Straßen und Winkel. Bedeutendster Wein- u. Eisenbahnknotenpunkt der Pfalz. Ausgangspunkt zu vielen schönen Wanderungen. Führer durch das Verkehrsbüro.
C) Tagestouren
Kilometer ohne Bahnfahrt berechnet.
  1. St. Martiner Tal - Wolselbrücke - Totenkopf (Wirtschaftsbetrieb) Argenbachtal (herrlicher Buchenwald) - Forsthaus Breitenstein (Wirtschaftsbetrieb) - Elmstein. Einsteigen Bahn nach Lambrecht - Neustadt - Elektrische oder Eisenbahn nach Maikammer. St. Martin. 20 km.
  2. Wappenschmiede - Wolselbrücke - rechter Fahrweg (vielfaches Echo) - Totenkopf - Hellerplatz (Wirtschaftsbetrieb) - Schöntal - Neustadt - Elektrische nach Maikammer, Haltestelle Franzplatz. - St. Martin. 22 km.

[S. 56]
  1. Weinreise: Edenkoben - Rhodt - Weyher - oder: Maikammer - Diedesfeld - Hambach - Neustadt a. d. Haardt.
  2. St. Martiner Tal - Wolselbrücke - Hesselbachpfad (vielfaches Echo) Weinbrunnen - St. Martiner Hütte - Frohnbaumhütte - Schänzel - Forsthaus Heldenstein (Wirtschaftsbetrieb) - Modenbacher Hof - 7 Quellen (Schutzhütte) - Nellohütte - Kohlplatz - Hüttenbrunnen - Hilchwasser - Meyerhof - Sportplatz - Kropsburg - St. Martin. 20 km.
  3. Villa Ludwigshöhe - Schöner Punkt - Rietburg - Ludwigsturm - Max Josephsplatz - Buschmühle Weyher - Ludwigshöhe - Rosengärtel - St. Martin. 22 km.
  4. Fahrt über Kaiserslautern nach Karlsthal. Marsch durch das Karlsthal nach Johanniskreuz - Elmstein - Einsteigen Bahn nach Neustadt a. d. Hdt. Elektrische oder Eisenbahn nach Maikammer. St. Martin. 20 km.
  5. St. Martiner Tal - Wolselbrücke - St. Martiner Hütte - Frohnbaum Kleienbaum (am Wieschen) - Höhenweg Schuhmacherstiefel - Kanzelfelsen (Teilung der 5. Haingereide, interessante Inschriften) - Forsthaus Breitenstein. Bahn nach Lambrecht-Neustadt a/Hdt. Elektrische oder Bahnfahrt nach Maikammer. St. Martin. 22 km.
  6. Bahnfahrt Edenkoben über Landau - Winden nach der badischen Landeshauptstadt Karlsruhe. Direkte Eilzüge. Schöne Garten- und Kongreßstadt. Viele Sehenswürdigkeiten. Kunst und Wissenschaft auf höchster Stufe. Herrlicher Stadt- und Tierpark. Ausgangspunkt des mittleren badischen Schwarzwald und Badeorte. Führer erhältlich im Verkehrsbüro, gegenüber dem Hauptbahnhof.
  7. Bahnfahrt von Maikammer über Neustadt a/hdt. nach Ludwigshafen - Mannheim. Größte Industrie- und Handelsstädte. Sehenswürdigkeiten. Direkte Schnellzugverbindung. Führer erhältlich in den Verkehrsbüros und Bahnhofs-Buchhandlungen.
Pfälzerwald-Verein St. Martin
Inserat   [S. 57]
Die Pfälzer Oberlandbahn
die nächste und bequemste Bahnverbindung
von Neustadt und von Landau für St. Martin

Haltestelle:
Maikammer
Frantzplatz 
Entfernung nach St. Martin
30 Minuten

[Grafik n. August Croissant]

Haltestelle:
Edenkoben
St. Martinerstraße
Entfernung nach St. Martin
30 Minuten

Betriebsdirektion Edenkoben, Fernruf 100

Gebrüder Rössler & Co.   [S. 58]

Gasthaus-Café Dalberg   [S. 59]

St. Martiner Inserate   [S. 60]
St. Martiner Darlehnskassenverein [Raiffeisen] eingetr. 
   Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht
Franz Ziegler, Bergstraße, Manufaktur- und Weißwaren
Wirtschaft zur Traube, Bäckerei, Friedrich Schneider, 
Valentin Siegrist, Friseur-Geschäft, Toilette-Artikel, Zigarren-Zigaretten, Tanzstraße 124
Emil Jakob Seeber, Weingutsbesitzer, Weinkommission, Edenkobener Straße 71

Gasthof Grüner Baum   [S. 61]

St. Martiner Inserate   [S. 62]
Gasthaus Zur Goldenen Krone
Anton Andres
Adolf Humm
Christian Schwab
Inserate   [S. 63]
Kurhaus Wappenschmiede
Gasthaus Zum Goldenen Wolf
St. Martiner Inserate   [S. 64]
Valentin Seeber jr. Maikammerer-Straße 11 Weinbau Weinkellerei Weinhandel 
   Flaschenweine aus besten Pfälzer Lagen
Rinds- Kalbs- und Schweine-Metzgerei Eigene Kühlanlage und elekt. Betrieb Emanuel Ziegler
Jean Hener Schuhmachermeister Schuhlager
Karl Joh. Christmann neben der Kirche empfiehlt 1a Faß- und Flaschenweine

St. Martiner Inserate   [S. 65]
Peter Kiefer
Heinrich Rieth
Jakob Koch
Aloys Rössler
Michael Christmann
St. Martiner Inserate   [S. 66]
Christian Kiefer
Franz Xaver Christmann
Obstbau-Verein
Julius Christmann
Schuh-Haus Gilgen
Christian Hundemer
St. Martiner Inserate   [S. 67]
Winzerverein St. Martin gegründet 1902 | Telephon Nr. 8 Amt Edenkoben | Lieferung naturreiner Rot- und Weißweine | Ausschank im eigenen Hause, Maikammererstraße 1a
Xaver Dick | Damen- und Herrenhüte | Sportmützen - Cravatten | Vereins- und Corporationsmützen zu billigsten Preisen | Kinderwäsche
Karl Nöldner | Möbel-Werkstätte | Qualitätsmöbel stets auf Lager | Elektrischer Betrieb | Telefon 38 Amt Edenkoben | Prompte Bedienung - Günstige Zahlungsbedingungen
Wirtschaft Zum Bären | Bäckerei | Besitzer Fritz Jäger | empfiehlt sich Fremden und Touristen | Kaffee - Eis - Wein - ff. Bier
St. Martiner Inserate   [S. 68]
Kaspar Straub
Leonhard Götz
Gasthaus Zum Grünen Wald
Gasthaus Zum Goldenen Schaf
St. Martiner Musikkapelle (Hundemer)
St. Martiner Inserate   [S. 69]
Winzergenossenschaft Kropsburg in St. Martin, G.m.u.H. | 1a naturreine Weiß- und Rotweine | Telephon 293 Amt Edenkoben
Otto Schneider Haushaltungs- u. Touristenartikel | reichste Auswahl | Beste Qualitätsware | Billigste Preise, Reelle Bedienung
Rudolf Humm Metzgerei| Eigene Kühlanlage | Elektrischer Betrieb | Stets frische feine Wurst- und Fleischwaren. Dauerwaren | Touristen und Fremden bestens empfohlen | Telephon 266
Valentin Schneider Weingut Weinhandlung | Ständiges Lager in bestgepflegten Konsum-Weinen | Reelle Bedienung!
Inserate   [S. 70]
Bellheimer Exportbier
Straußwirtschaft Thalmühle
Kurhaus Bergelmühle
Zum Goldenen Schaf   [S. 71]
Hotel und Lichtspiele zum Goldenen Schaf | Besitzer: M. Lauck Edenkoben (Pfalz) Fernsprecher Nr. 35 | Ältestes und renommiertestes Haus am Platze | Schöne Fremdenzimmer - Anerkannt vorzügliche Küche - 1a Naturweine - Gutes Bier - Aufmerksame Bedienung - Mäßige Preise - Großer Saal mit Parkett und großer Park besonders für Vereine zu Festlichkeiten und gemütlichem Aufenthalt geeignet - Autogarage für 8 - 10 Autos
Weingut und Weinbrennerei Steigelmann   [S. 72]
Edenkoben
Gasthaus Zum Goldenen Engel   [S. 73]
Edesheim
Inserate   [S. 74]
Gasthaus Zum Löwen, Weyher
Carl Platz, Ludwigshafen
Edenkobener Inserate   [S. 75]
Schuhhaus Jakob Spilberg Edenkoben Tanzstraße 4 Schuhe Leder
Brauerei Schwarz-Storchen A.G., Speyer   [S. 76]

Inserate   [S. 77]
Gauer, Landau
Musikwerke Sab. Hock Söhne, Edenkoben
Bayerischer Hof, Edenkoben
Inserate   [S. 78]
Rheinelektra, Neustadt
Volksbank Edenkoben
Philipp Weiß, Edenkoben
Inserate   [S. 79]

Inserate   [S. 80]

Inserate   [S. 81]

Inserate   [S. 82]

Inserate   [S. 83]

Maikammerer Inserate   [S. 84]
Gasthaus Zum Schaf, Maikammer
Pfälzer Hof, Maikammer

Besuchet Karlsruhe   [S. 85]

Inserate   [S. 86]

Karlsruher Inserate   [S. 87]

Karlsruher Inserate   [S. 88]

Pfälzische Theater-Malerei   [S. 89]

Restaurant Kropsburg   [S. 90]
Pension. Besitzer Karl Jungk | Telefon 100 Amt Edenkoben | Bei St. Martin | Die Perle der pfälzischen Sommerfrischen | das ganz Jahr geöffnet | Romantisch gelegene, neueingerichtete Fremdenzimmer. | Geräumige, schöne Gaststätten und Glasveranda | Tagungsort f. Korporationen u. Gesellschaften | Terrasse mit großer, prächtiger Fernsicht auf die Rheinebene | Herrliche Spaziergänge in die angrenzenden Waldungen | Bekannte Küche - Reine Weine - Exportbiere | Zentralheizung - Elektrisch Licht - Bad - Radio | Bürgerliche Preise! Illustr. Prospekt auf Wunsch. | Autoweg zur Kropsburg: Edenkoben (Klosterstraße) - Richtung Siegesdenkmal - Autoparkplatz - Kropsburg

 

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